In einem dynamischen Marktumfeld und einer sich schnell verändernden Umwelt kann ein Unternehmen nur erfolgreich agieren wenn es ständig lernt. Der Alltag in Unternehmen sieht häufig anders aus und Chancen werden nicht genutzt. Fehler werden nicht kommuniziert und negiert. Die Organisation zahlt dafür den Preis der Weiterentwicklung. In diesem Video möchten ich Ihnen gerne einige Impulse geben Fehler in Chancen zu verwandeln.
Transkript des Videos
Es mag in der gegenwärtigen Situation ein wenig überraschend sein die Kunst des Scheiterns und das Konzept einer lernenden Organisation zu thematisieren. Bleiben Sie dennoch einen Moment bei mir, und ich werde Ihnen zeigen, dass genau das wichtiger denn je ist. Immer wieder habe ich in Unternehmen zwei häufige Verhaltensweisen in Bezug auf Fehler und Scheitern beobachtet. Die erste und mit Abstand schädlichste Antwort auf Fehler ist für Organisationen sie einfach unter den Teppich zu kehren. Nun, die Sache ist die, das Problem hat sich ja nicht aufgelöst und ist immer noch da und wird anfangen zu gären und Ihnen irgendwann um die Ohren fliegen. Es ist offensichtlich: Das ist der größte Schaden, den man der Organisation zufügen kann. Und meistens geht es der handelnden Person nur darum, ihr Gesicht oder ihren Status zu wahren. Damit wird der Organisation buchstäblich nicht nur die Chance genommen, auf die Situation zu reagieren, sondern auch die Chance verwehrt zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Die zweite Variante ist einen Konflikt heraufzubeschwören und das alte Gewinner-Verlierer-Spiel zu spielen. Zum Beispiel, wenn ein Mitarbeiter oder Peer einen Fehler gemacht hat und eine zweite Partei ein - nennen wir es mal - Machtwort spricht. Nicht ganz so schlimm wie die erste Variante, aber die Beziehung ist wahrscheinlich anschliessend gestört oder beschädigt. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass Vertrauen und Loyalität eines der größten Assets nicht nur für die Organisation, sondern auch die Voraussetzungen für gelungene Führung sind. Und es macht einen großen Unterschied, ob jemand denkt, man kann es nicht besser machen oder man will es nicht. Und jetzt die gute Nachricht: letzteres ist meist einfach ein Mangel an Kommunikations- und Selbstregulierungsfähigkeiten. Eine weitere Spielart ist passiv-aggressives Verhalten, indem man sich bewusst der Situation entzieht und so andere durch Nicht-Anwesenheit oder Nicht-Verfügbarkeit abstraft. Es gibt aber eine weitaus bessere und konstruktivere Variante: einen lösungsorientierten Kommunikationsansatz. Zuallererst ist es wichtig, denjenigen zu loben - und ich meine wirklich loben -, der entweder den Fehler gemacht oder ihn zur Kenntnis gebracht bzw. kommuniziert hat. Es zeugt sowohl von Mut als auch Courage, wenn Sie kritische Probleme und Themen zur Sprache zu bringen und damit einen Beitrag zur Gestaltung der Organisation leisten. Dafür gibt es nicht immer Sympathiepunkte ist deshalb aber nicht weniger wertvoll.Das englische F A I L ist nichts anderes als ein Akronym für: First Attempt In Learning. Wenn man wirklich darüber nachdenkt, beinhaltet Lernen auch immer scheitern. Würden Sie nicht Scheitern, könnten Sie es ja bereits und würden folglich auch nichts lernen. Freunden Sie sich mit der Tatsache an, dass Menschen Fehler machen und vermeiden Sie unter allen Umständen jemand als Person und in seinem Persönlichkeitskern anzugreifen. Bieten Sie Ihre Hilfe an, um das jeweilige Problem zu lösen und möglicherweise einen ähnlichen Fehler in Zukunft zu vermeiden. Sie sind willkommen konstruktive Kritik an der Handlung oder dem Verhalten, attackieren Sie aber niemals die Person in Ihrem Kern.
Es besteht ein riesiger Unterschied zwischen einem sogenannten Fixed Mindset und ein Growth Mindset. Lassen Sie mich das kurz verdeutlichen an einem Beispiel: Lob und Tadel sind zwei Seiten derselben Medaille, und mit einem Fixed Mindset würden Sie zum Beispiel jemanden dafür loben, dass er intelligent ist. Ja, sicherlich war das gut gemeint. Aber es hat meist den gegenteiligen Effekt von dem, was Sie erwarten würden, wie verschiedene psychologische Studien zeigen. Die Person wird alles tun, um ihren Status als intelligent zu bewahren und wird jedes Risiko vermeiden, dass diesen Status potentiell gefährden würde. Umgekehrt, wenn man jemanden dafür lobt, dass er engagiert und motiviert ist und dabei sein Bestes gegeben hat, ermutigt man die Person, noch - sagen wir - höher zu fliegen. Dasselbe gilt für Fehler, die ja immer auch als Sprungbrett zum Lernen und Verbessern dienen können. Und idealerweise lernt nicht nur die Person, sondern auch das Team, die Service Line und die gesamte Organisation. Um es klar zu sagen: Ich ermutige definitiv niemanden Fehler zu machen oder zu versagen, und gleichzeitig sollten wir akzeptieren, dass Menschen nun mal Fehler machen - also nutzen Sie bitte diese Erfahrungen einfach um zu lernen und sich zu verbessern. Wie Samuel Beckett es so treffend formuliert hat: Immer versucht. Immer gescheitert. Einerlei. Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.
Aufgrund der aktuellen Situation sind wir mehr als je zuvor gefordert: Wir müssen bei dichtem Nebel auf Sicht navigieren, stehen unter Zeitdruck, alle unsere Entscheidungen und unsere Kommunikation werden wegen der Angst und Unsicherheit unter einer Lupe betrachtet und - als ob das nicht genug wäre - sind wir gefordert, klar, präzise und emphatisch mit Kollegen und Kunden zu kommunizieren. Was also ist zu tun wenn Sie durch dichten Nebel fahren? Ganz klar: gehen Sie runter vom Gas. Ihr Einfluss beschränkt sich im Wesentlichen darauf den Zeitdruck zu reduzieren. Denn ausserdem können Sie sich nicht auf bewährte Prozesse und Routinen verlassen, da sich der Kontext und die Herausforderungen verändert haben. Das Beste, was Sie jetzt tun können, ist, sich Zeit zu nehmen, um wichtige Entscheidungen zu überdenken. Eine Unterscheidung ist für mich ober- und unterhalb der Wasserlinie. Wenn Sie auf einem Schiff sind, kann ein Treffer oberhalb der Wasserlinie schmerzhaft, aber reparabel sein. Ein Treffer unterhalb der Wasserlinie - nun, das ist eine andere Sache. Wo immer möglich, haben Sie den Mut und die Courage nach Unterstützung zu fragen und wichtige Entscheidungen und Themen mit Kolleginnen und Kollegen zu reflektieren und gemeinsam eine vielleicht besser Lösung zu finden.
Die wesentliche Aufgabe einer Organisation besteht darin, Probleme in der Außenwelt zu identifizieren - die Kompetenzen der Organisation kontinuierlich weiterzuentwickeln - und so bessere oder adäquate Lösungen anzubieten. Und genau das ist - Sie haben es erraten - eine lernende Organisation, die Ihr Wissen und Handlungsoptionen ständig erweitert und an Ihren individuellen und kollektiven Herausforderungen wächst.